Diplopie

C: Rotierte Doppelbilder

In Vorbereitung!

Bitte Einleitungstext unter horizontale Doppelbilder lesen.

Wie die Vertikalmotoren haben auch die rotatorisch wirkenden Muskeln aus der NeutralNull-Stellung weitere Eigenschaften. Daher gibt es bei einem Ausfall eines Muskels keine reinen rotatorischen Doppelbilder aus der primär Stellung.
Dennoch betrachte ich die rotatorischen Doppelbilder erst mal separat.
Rotatorische Doppelbilder zu verstehen, fällt häufig nicht leicht.
Vielleicht hilft es, sich erst mal klar zu machen wie sich das Retinabild dreht, wenn sich das Objekt dreht.

Dreht sich das Objekt im Uhrzeigersinn, dreht das Retinabild in die gleiche Richtung.

Analog dreht sich das Retinabild gegen den Uhrzeigersinn, wenn sich das Objekt gegen den Uhrzeigersinn dreht.

Wichtig: fällt ein Augenmuskel aus, überwiegt der Antagonist (oder Antagonisten), da alle Augenmuskeln in jeder Stellung aktiv sind.
Daher können die Patienten bereits in NeutralNull-Stellung Doppelbilder wahrnehmen (auch beim Ausfall der Vertikal- und Horizontalmotoren)!
Können, nicht müssen, da eine gewisse Abweichung vom Gehirn verrechnet werden kann. Besonders bei der Rotation ist eine Abweichung von bis zu 8-10° möglich, ohne dass der Patient etwas bemerkt.

Definition:
Innenrotation: der obere Rand des Auges dreht sich nach innen (zur Nase).
Außenrotation: der obere Rand des Auges dreht sich nach außen.
Damit es einfacher ist oben zu erkennen, hab ich in den Videos oben mit den kleinen weißen Dreiecken gekennzeichnet.

Parese Außenrotator rechts

Bei einer Parese eines Außenrotators, macht das Auge eine Innenrotation (überwiegen der Antagonisten). Die obere Spitze des Objekts fällt damit auf die nasale Retinahälfte, die untere Basis auf die temporale Retinahälfte. Das Bild erscheint außenrotiert (obere Spitze Bild nach außen).

Andere Erklärungsversuch (so merk ich mir das...)
Bei Parese Außenrotator des rechten Auges, dreht sich das Auge im Gegenuhrzeigersinn. Das Retinabild entspricht dem Bild einer Rotation des Objekts im Uhrzeigersinn. Doppelbild verdreht im Uhrzeigersinn.
Entsprechend: Bei Parese Außenrotator des linken Auges, dreht sich das Auge im Uhrzeigersinn. Das Retinabild entspricht dem Bild einer Rotation des Objekts im Gegenuhrzeigersinn. Doppelbild verdreht im Gegenuhrzeigersinn.
Vielleicht gibt’s ja jemanden, der das so versteht...

Kompensatorische Kopfhaltung: Vorbemerkung

Zuerst bitte klarmachen:
Würde sich bei einer Kopfkippung die Augen nicht drehen, hätten wir eine verdrehte visuelle Wahrnehmung (linkes Teilvideo). Um das zu vermeiden, drehen sich die Augen mit gleicher Geschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung (rechtes Teilvideo; Stichwort: vestibulookulärer Reflex).

Kompensatorische Kopfhaltung

Wie bei den anderen Typen von Diplopie, wird auch hier durch Kopfwendung (bzw. verkippen) in die Richtung, in die der betroffene Muskel das Auge eigentlich ziehen sollte, Doppelbilder vermieden.
In unserem Fall:
Ausfall Außenrotator rechts, wird kompensiert durch kippen des Kopfs nach rechts. Beim Kippen nach rechts, macht das linke Auge automatisch eine Außenrotation.

Kompensatorische Kopfhaltung

Vielleicht andere Möglichkeit es sich zu merken.
Parese Außenrotator bewirkt Innenrotation des Auges.
Wie muss sich das gesunde Auge drehen, um Doppelbilder zu vermeiden? Außenrotation.
In welche Richtung muss der Kopf verkippt werden, damit die Augen wieder senkrecht stehen? Nach rechts.
Vielleicht hilft’s!?

Nur zur Klarstellungen: in dieser schrittweisen Art geschieht die kompensatorische Kopfstellung natürlich nicht!


Parese Innenrotator

Im Folgenden das Ganze für die Parese eines Innenrotators.

Parese Innenrotator rechts

Dabei erscheint das Bild innenrotiert (obere Spitze Bild zur Nase).

Kompensatorische Kopfhaltung

Kopfwendung in die Richtung, in die der betroffene Muskel das Auge eigentlich ziehen sollte.
In diesem Fall: Parese Innenrotator rechts, kompensatorische Kopfkippung nach links.

Kompensatorische Kopfhaltung

Hier die schrittweise Eselsbrücke...

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